Hallo zusammen,
in
meinem letzten Beitrag berichtete ich über den Anfang meiner Zechenbahn-Dampf-Rundreise vom 16.4.1974 durch das östliche Revier. Es begann – wie im letzten Beitrag zu sehen – mit der Zeche Radbod in Bockum-Hövel und führte dann weiter zur Zeche Königsborn nach Bönen. Auf der Rückreise nach Krefeld war auch noch ein Besuch bei der Lokwerkstatt Alma in Gelsenkirchen geplant. Das alles schauen wir uns heute nun an.
Und wieder beginnen wir nicht mit einer Zechenbahnlok. Nach der Fahrt von Bockum-Hövel nach Hamm war dort Umsteigen angesagt. Dann gings weiter Richtung Bönen, wobei aus dem Zug die im Sonnenlicht stehende und fast auf den Tag genau 2 Jahre alte 103 198 (Abnahme: 14.4.1972) verewigt wurde
(Bild 1):
Hinter ihr erkennen wir noch einen der damals überall anzutreffenden Klv 51, hier schon in der moderneren Variante mit Hydraulikkran.
In Bönen angekommen, gings gleich am Bahnsteig los mit dem Zechenbahndampf. Hier in den
Bildern 2 und 3 wartet RAG D-772 auf Freigabe, ihren beladenen E-Wagen umsetzen zu dürfen:
Lok D-772, von Henschel 1949 unter der Fabriknummer 25173 hergestellt und an die Zeche Monopol (Lok I) nach Kamen abgeliefert, gehört zur weit verbreiteten Henschel-Loktype D600.
Am Bahnsteig selbst stand eine weitere Zechenbahnlok. Die ehemalige Königsborn 4, nun als D-781 bezeichnet, wartete mit einem E-Wagen-Leerzug darauf, diesen in das Zechengelände umsetzen zu dürfen
(Bild 4):
Bild 5 erlaubt uns einen Blick auf die Führerstandsanschriften. Die Lok wurde von Henschel im Jahre 1940 unter der Fabriknummer 25279 hergestellt und gehörte der Type Frankfurt an. Als Lok 4 wurde sie an die Zeche Werne ausgeliefert. Später gelangte sie zur Zeche Königsborn und behielt ihre Loknummer 4, die sie am 16.4.1974 trotz Umzeichnung in D-781 immer noch trug.
Natürlich waren diese Zechenbahnloks auf DB zugelassen, was ein nicht zu übersehendes Emailleschild unzweideutig kundtat:
Es dauerte nicht lange, und D-781 bekam Freigabe zum Umsetzen. Hier in den
Bildern 6 und 7 zieht sie vor auf den direkt am Bahnhof befindlichen Bahnübergang Bahnhofstraße (wie könnte der Name auch anders lauten!):
Weit vorgefahren, wird nun auf ein Gleis der Zechenbahn umgesetzt und der Leerzug in die Zeche Königsborn hineingedrückt
(Bilder 8 bis 12):
Wer sich die Situation heute ansehen will, dem sei
hier ein Blick auf Google-Maps empfohlen. Im oberen Bereich erkennt man Bahnhof und Bahnsteige, im unteren noch die große Brachfläche der Zeche Königsborn III/IV.
In der Zwischenzeit hatte sich eine weitere Zechenbahnlok angeschlichen. Lok D-787 (ach – sie heißt gar nicht D-787, sondern nur 787) kam mit einem Kohlenzug an den Bahnsteig Bönen gerollt und war bereits abgekuppelt worden, als ich das Foto machte
(Bild 13):
Lok D-787 gehörte zur Type Bergbau, wurde von Krupp unter der Fabriknummer 3455 im Jahre 1956 hergestellt und an die Zeche Friedlicher Nachbar nach Bochum Dahlhausen abgeliefert. Später machte sie sich unter der Betriebsnummer D16 auf der Zeche Carolinenglück nützlich und wurde dann zunächst als RAG D-371 in den neuen RAG-Nummernplan aufgenommen und auf der Kamener Zeche Monopol eingesetzt. 1971 erfolgte ihre Umsetzung zur Zeche Hugo nach Gelsenkirchen. 1972 wurde sie zur Zeche Grimberg, schon unter ihrer Nummer D-787 laufend, umbeheimatet, bevor sie nach Bönen zur Zeche Königsborn kam.
Während D-787 auf die Freigabe zur Rangierfahrt wartete, war D-772 mit einem weiteren Kohlenzug aktiv. Interessant der zu sehende E-Wagen der DB, der noch 1974 keine Druckluftbremse besaß
(Bilder 14 bis 17):
Auch Bundesbahndampf war zu sehen. Um kurz vor 12 fährt die Hammer 052 778 Lz in ihr Heimat-Bw – die Mittagspause naht!
(Bild 18):
Dann endlich war der Weg frei für die Dicke. Hier sehen wir D-787 beim Umsetzen und Verschwinden in die Zeche Königsborn
(Bilder 19 bis 22):
Auch meine Zeit zum Verschwinden nahte, wollte ich doch noch nach Gelsenkirchen, zur Lokwerkstatt Alma! Also Abmarsch, in Dortmund noch den gerade hereingekommenen 430 114 aufgenommen …
(Bild 23):
… und in Dortmund Mengede (Gruß an Jürgen Utecht!) einen Rechtsblick riskiert. Und siehe da: Lok D-631, ebenfalls eine Bergbau (Krupp 2934/49), war gerade beim Umsetzen und Verschwinden in die Zeche Minister Achenbach in Lünen-Brambauer (Glück gehabt!)
(Bild 24):
In Gelsenkirchen, in der Lokwerkstatt der ehemaligen Zeche Alma, fanden sich leider nur drei abgestellte Dampfer. Hier im
Bild 25 sehen wir Lok Hannover 26, die ich am 12.1.1974 noch auf Hannover aufgenommen hatte, siehe
meinen Beitrag über die Zeche Hannover:
Im Hintergrund erkennt man noch zwei Hochöfen des Gelsenkirchener Stahlwerkes, das gegenüber der alten Zeche Alma lag. Und – um Joachim vorzugreifen – leider habe ich die anwesenden Diesel nicht fotografiert, was ich heute zutiefst bedaure! Hätte ich doch… *seufz*
Dafür gibt’s aber nun Bilder einer Kruppschen Zechenbahnlok mit Mischvorwärmer! Lok D-311 (Krupp 2407/49) kam zunächst zur Westfalenhütte nach Dortmund (Lok 12), danach zur Zeche Emil Fritz nach Essen-Altenessen, wo sie auch ihre RAG-Loknummer D-311 erhielt. Bevor sie nach Alma überstellt wurde, befand sie sich noch auf der Zeche Nordstern; vermutlich jedoch, ohne dort im Einsatz gewesen zu sein
(Bilder 26 und 27):
Und noch eine Kruppsche Bergbau! Lok Hannover 21 (Krupp 4401/62, letztgebaute Bergbau und letzte Dampflok von Krupp überhaupt), die noch am 12.1.1974 auf Hannover im Einsatz war, fand sich nun ausgemustert in der Lokwerkstatt Alma
(Bild 28):
Noch einen letzten Blick auf D-311 geworfen, und los gings wieder nach Hause
(Bild 29):
Unterwegs begegnete mir im Rheinhausener Güterbahnhof noch die Lollo 216 001
(Bild 30):
Zurück zuhause, war der Tag noch nicht ganz zu Ende, denn ich nahm noch die abendliche Übergabe von Neersen nach Krefeld bei der Vorbeifahrt am Edelstahlwerk am Bahnhof Krefeld-Stahlwerk mit 051 031 auf
(Bild 31):
Die Zufahrt zum Stahlwerk war bereits für die Nacht geschlossen worden.
Und so schließe ich auch meinen Bericht über diese meine Zechenbahndampftour vom 16.4.1974.
Schönen Tag noch,
Martin
Edit: Links wieder gangbar gemacht
Meine DSO-Beiträge: [
www.drehscheibe-foren.de]
Ach – bevor ich’s vergesse:
Für Joachim und alle, die's brauchen.
;-))
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:11:05:17:21:24.